Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz GWK beschloss am 2. Juli 2021 die Förderung von NFDI-MatWerk. Sie folgte damit der Empfehlung des NFDI-Expertengremiums und der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG. Die Förderung für NFDI-MatWerk geht von Oktober 2021 bis September 2026. Insgesamt hatten sich in dieser zweiten Ausschreibungsrunde für die Nationale Forschungsdateninfrastruktur NFDI 18 Konsortien in einem kompetitiven Verfahren um die Förderung verschiedener wissenschaftlicher Bereiche beworben, von denen 10 zur Förderung empfohlen wurden.
„Das Hauptziel der Task Area – Community Interaction, in der die Deutschen Gesellschaft für Materialkunde mit weiteren Partnern involviert ist, ist eine breite Akzeptanz aus der gesamten MatWerk-Gemeinschaft mit ihren hochgradig interdisziplinären Forschungsgebieten und vielfältigen Arbeitskulturen zu stimulieren und eine lebendige Beteiligung zu gewährleisten.“, sagt Dr. Stefan Klein, Geschäftsführer der DGM mit Blick auf das Gesamtvorhaben, Daten und Forschungsergebnisse zu erschließen und besser zugänglich und nutzbar zu machen. „Für uns ist es wichtig, bereits existierende Strukturen miteinander zu verknüpfen, um größtmögliche Synergien zu erzeugen, und durch die aufzubauende nationale Forschungsdateninfrastruktur den Wissenschaftsstandort Deutschland zu stärken.“
Werkstoffe sind Grundlage unseres modernen Lebens
Die Materialwissenschaft und Werkstofftechnik hat zum Ziel, die physikalischen Mechanismen in Materialien zu charakterisieren und ressourcenschonende Hochleistungswerkstoffe mit möglichst idealen Eigenschaften für die jeweilige Anwendung zu entwickeln. Herstellungsprozesse werden dementsprechend untersucht und so gestaltet, dass Werkstoffe und daraus hergestellte Bauteile und Systeme die nötige Lebensdauer und bestmögliche Wiederverwertbarkeit haben. Hier optimieren Expertinnen und Experten von der atomaren Skala bis hin zu der Makro- oder Bauteilskala. Bearbeitungsschritte beeinflussen auf den verschiedenen Skalen die innere Materialstruktur und bestimmen damit die mechanischen und funktionellen Eigenschaften. Die Forschungsgruppen nutzen für ihre durch Experimente und Simulationen erarbeiteten Daten heute jeweils noch eigene Werkzeuge und Standards zur Datenverarbeitung und -speicherung.
Die MatWerk-Community entwickelt eine gemeinsam nutzbare Forschungsdateninfrastruktur
Der angestrebte digitale Datenraum NFDI-MatWerk muss die verschiedenen hochkomplexen Zusammenhänge zwischen den unterschiedlichen Materialdaten abbilden können und möglichst unkompliziert nutzbar sein, um Synergieeffekte entfalten zu können. Über Deutschland verteilte Daten aus den wissenschaftlichen Gruppen sollen über eine sogenannte wissensgraphbasierte Infrastruktur so angesprochen werden können, dass schnelle, komplexe Suchanfragen und Auswertungen möglich werden. Eine solche technische Errungenschaft wird auch eine hervorragende Basis für Künstliche Intelligenz der nächsten Generation im Bereich der Werkstofftechnik bieten. Als Forschungs-Community betrachten wir NFDI-MatWerk als einzigartige Chance, die zahlreichen Aktivitäten im Bereich des Forschungsdatenmanagements zu bündeln, und damit die wissenschaftliche Produktivität der Forscherinnen und Forscher zu steigern.
Das Konsortium deckt den Großteil der MatWerk-Community Deutschlands ab
Das vom Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM koordinierte Konsortium NFDI-MatWerk besteht aus Expertinnen und Experten des Bereichs Materialwissenschaft und Werkstofftechnik. Die antragstellenden Einrichtungen sind:
- Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI)
- FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur GmbH
- Forschungszentrum Jülich GmbH
- Fraunhofer-Gesellschaft für angewandte Forschung e.V.:
- Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM
- Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS
- Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
- Karlsruher Institut für Technologie KIT
- Max-Planck-Institut für Eisenforschung GmbH
- RWTH Aachen
- Technische Universität Bergakademie Freiberg
- Universität des Saarlandes
Die assoziierten Einrichtungen sind:
- Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e.V. (DGM)
- Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
- Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)
- Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
- Deutscher Verband für Materialforschung und -prüfung e.V. (DVM)
- Gesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik e. V. (GAMM)
- Helmholtz-Zentrum hereon
- Leibniz-Institut für Werkstofforientierte Technologien - IWT
- Physikalisch-Technische Bundesanstalt Braunschweig und Berlin (PTB)
- Ruhr-Universität Bochum
- Technische Universität Clausthal-Zellerfeld
- Technische Universität Darmstadt
- Technische Universität Kaiserslautern
- Universität Paderborn
- Universität Stuttgart
Über die Nationale Forschungsdateninfrastruktur
Die nationale Forschungsdateninfrastruktur NFDI soll die Datenbestände von Wissenschaft und Forschung systematisch erschließen, nachhaltig sichern und zugänglich machen sowie national und international vernetzen. Sie wird in einem aus der Wissenschaft getriebenen Prozess als vernetzte Struktur eigeninitiativ agierender Konsortien aufgebaut werden und einen zukunftsorientierten Rahmen für das Forschungsdatenmanagement entwickeln. Bund und Länder hatten im November 2018 den Aufbau einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur NFDI beschlossen und beabsichtigen, insgesamt bis zu 30 Konsortien zu fördern. Im Endausbau sollen dafür bis zu 85 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung stehen.
- Nationale Forschungsdateninfrastruktur NFDI e.V. www.nfdi.de
- Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG
www.dfg.de/foerderung/programme/nfdi - National Research Data Infrastructure for Materials Science & Engineering
NFDI-MatWerk www.nfdi-matwerk.de