Lunch-Talk DGM am 04.03.2022, Was erwartet die Industrie von einer Fachgesellschaft wie der DGM?

„Materialwissenschaft und Werkstofftechnik sind Taktgeber bei der Weiterentwicklung volkswirtschaftlicher bedeutender Technologiefelder und der Schlüssel für die technologische Souveränität des deutschen Forschung- und Industriestandortes.“

Das Eckpunktepapier des BMBF zur Förderung der Materialforschung 02/2022 zeigt, die Erwartungen von Politik, Wirtschaft und Industrie an die Materialwissenschaft und Werkstofftechnik als Innovationsgeber in vielen Anwendungsbereichen sind hoch. Um dem Rückstand in der Digitalisierung, der Klimakrise und dem Bedarf nach neuen Ansätzen für Recycling und Kreislaufwirtschaft zu begegnen, müssen sich materialkundliche Themen im industriellen Umfeld in ihrer Sichtbarkeit behaupten.

Wie auch für die Forschende beruht die Mitarbeit von Fachexpert*innen aus Industrie und Wirtschaft in der DGM auf den Grundsätzen der Freiwilligkeit und des Ehrenamts. Im Zusammenhang mit der immanenten Bedeutung der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik für den digitalen und damit einhergehenden gesellschaftspolitischen Transformationsprozess, hat sich der DGM e.V. die zentrale Frage gestellt:

Was erwartet die Industrie von einer Fachgesellschaft wie der DGM?

Verbunden mit den weiterführenden Fragestellungen, was können wir tun:

  • um für die Bedeutung unserer DGM-Themen noch überzeugender zu werben
  • um unsere DGM-Netzwerke in die Industrie hinein noch stärker zu verknüpfen
  • um den Mehrwert eines Engagements in der DGM für Firmenvertreter zu erhöhen?

Damit eröffneten Prof. Dr. Schneider und Prof. Dr. Zimmermann, Präsident*innen der DGM, am 4. März 2022 den ersten Meinungs- und Ideenaustausch in der Veranstaltungsreihe Lunch-Talk. Mit dem Format möchte die DGM ihre persönlichen, wie auch Instituts- und Firmenmitglieder am virtuellen „runden Tisch“ näher zusammenbringen, um Handlungsfelder der DGM zu identifizieren und Zukunftsstrategien für die Vereinsarbeit abzuleiten. Die Diskussionsgrundlage zu Beginn jedes Meetings sind Kurzvorträge von Fachexpert*innen der DGM-Community. Die diesmaligen Impulsgeber*innen für Frage nach der Bedeutung der DGM und materialkundlicher Themen für die Industrie waren:

Dr. Blanka Lenczowksi (Airbus Defence and Space GmbH)

Wir benötigen Forschungsnetzwerke, um das Potenzial von neuen Werkstoffen maximal ausnutzen zu können. Das DGM-Netzwerk hilft, um rechtzeitig wichtige Trends erkennen zu können. Bei Airbus werden für einen minimalen CO2-Footprint grüne Produkte und Eco-Design immer wichtiger. Daher ist die Zirkularität der Materialien und die Wertschöpfungskette von wachsender Bedeutung.

Prof. Dr. Andreas Neidel (Siemens Energy Global GmbH & Co. KG)

In der Energietechnik-Branche hat sich die Bedeutung der Werkstoffe in den letzten Jahren erhöht. Die Mitarbeit in fachlichen Netzwerken bedarf beidseitiger Kooperation. Dieses Geben und Nehmen müssen in den Firmen auch vom Management mitgetragen werden.  

Dr. Till Schneiders (Deutsche Edelstahlwerke Specialty Steel GmbH & Co. KG)

Der fachliche Austausch in Netzwerken ist sehr wichtig und lohnt sich. In der Stahl-Community gab es in den letzten Jahren eine Schwächung der Netzwerkarbeit. Die DGM / Fachgesellschaften können Unterstützung leisten, Trends zu erkennen, die Sichtbarkeit des Fachgebiets zu erhöhen und interessierten Nachwuchs zu gewinnen.

Dr. Thomas Witulski (OTTO FUCHS KG)

Die DGM-Arbeitskreise und -Fortbildungen helfen bei der Mitarbeiter*innensuche und-qualifizierung. Insbesondere auf Messen und Kongressen können Firmen durch die Netzwerkarbeit ihre Sichtbarkeit erhöhen. Auch in Bezug auf Themen und Trends zur Nachhaltigkeit spielt die DGM für Wirtschaft und Industrie eine wichtige Rolle.

Nach dem einstündigen Lunch-Talk zeigen sich Impulsgeber*innen und Teilnehmende der Runde einig. Die disziplinen- und branchenübergreifende Zusammenarbeit verschiedener Akteure bringt viele Vorteile mit sich. Um das Kooperations- und Synergiepotenzial hier wertschöpfend weiter auszubauen, müssen Forschung, Industrie und förderpolitische Rahmenbedingungen bedarfsorientierterer zusammenwirken.

Für die DGM heißt das: Die Bedeutung der Materialwissenschaft und Werkstoffkunde muss auf allen Ebenen öffentlichkeitswirksamer gestaltet werden. Dafür sollte der Kontakt zu Politik und insbesondere dem BMBF verstärkt werden. Auch die interne Vereinspolitik gilt es zu überdenken. Die außenwirksame Präsentation der DGM-Fachausschüsse und -Arbeitskreise sowie die Möglichkeit zur Partizipation könnten transparenter gestaltet werden. Das erleichtert Firmen- und Institutsmitgliedern die aktive Teilhabe im DGM-Netzwerk und schafft eine bessere Übersichtlichkeit. So können beispielsweise wichtige Trends für industrierelevante Fragestellungen zwischen den beteiligten Stakeholdern schneller kommuniziert werden. Ein Prozess, der in Zukunft vor allem auf Managementebene in den Firmen deutlicher unterstützt und gefördert werden muss.  

Die Qualifizierung von Firmenmitarbeiter*innen und Nachwuchswissenschaftler*innen sind und bleiben Schwerpunktthemen unserer Vereinsarbeit. Ob über Podcasts, die Initiative jugend forscht oder mit „MatWerk-Koffern“ für Schulen – Die Begeisterung und das Interesse für materialkundliche Themen muss frühzeitiger geweckt und beworben werden. 

Eine Stunde Lunch-Talk = eine Vielzahl an Ideen! Die Rechnung geht auf. Die DGM dankt den Impulsgeber*innen und Teilnehmenden für ihre Bereitschaft zum offenen Austausch im ersten Lunch-Talk 2022.

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