Nachruf Dr. Wolfgang Dürrschnabel

Herr Dr. rer. nat. Wolfgang Dürrschnabel ist am Sonntag, den 30.10.2022, plötzlich und unerwartet kurz vor seinem 88. Geburtstag verstorben.

Wolfgang Dürrschnabel wurde am 05.12.1934 in eine Tübinger Lehrerfamilie geboren. Gemeinsames Musizieren prägte ihn von frühester Kindheit an. Nach dem Abitur stand auch eine Musikerausbildung zur Wahl, was aber zum Glück für die Kupfer-Halbzeug-Industrie zugunsten des Studiums der Metallkunde verworfen wurde. 1961 promovierte er bei Erich Gebhardt in Stuttgart und begann seine berufliche Laufbahn bei der Nukem-Nuklear Chemie in Hanau. Doch schon 1966 wechselte er zu der Wieland-Werke AG in Ulm. 1972 avancierte er dort als Nachfolger von Hugo Voßkühler zum Leiter der Prüf- und Forschungsanstalt und 1993 zum Leiter des Hauptbereichs Technik. Auch nach dem Eintritt in den Ruhestand im März 1998 blieb er für die Wieland-Werke aktiv. 15 Jahre lang betreute er das Werksarchiv und verfasste regelmäßig detaillierte Dokumentationen zu verschiedensten technischen Themen, wie zur Geschichte des Strangpressens, zur Rohr-, Blech- und Bandfertigung oder zur Historie der Wieland-Werksbahn.

Wolfgang Dürrschnabel traf ich erstmals bei DGM-Fachausschuss-Sitzungen. Er überzeugte mich 1982, ebenfalls zu der Wieland-Werke AG zu wechseln. Ich hatte ihn stets als fürsorglichen und empathischen Chef erlebt, der Entscheidungen auf Basis von fundierten Diskussionen fällte.

In der DGM hatte sich Wolfgang Dürrschnabel in technologischen Fachausschüssen engagiert und gehörte 1982 zu den Gründungsmitgliedern des ersten Beraterkreises „Metallkundliche Grundlagen“.

Für seine Untersuchungen über die bei der Rekristallisation von Kupferlegierungen – insbesondere homogenen Kupfer-Zink-Legierungen – ablaufenden Kornwachstumsvorgänge, ihre Beeinflussung durch geringe Verunreinigungen und die daraus resultierende Gefügeausbildung erhielt Wolfgang Dürrschnabel 1971 den Georg-Sachs-Preis. Seine Arbeit war von unmittelbarem Nutzen für die Kupfer-Halbzeug-Industrie.

1994 ehrte ihn die DGM als einen der wenigen Preisträger aus der Industrie mit der Heyn-Denkmünze.

Wann immer der Beruf ihm Zeit ließ, folgte er dem Ruf der Natur und erwanderte mit großer Leidenschaft u.a. die Schwäbische Alb. Aber auch Sportarten wie Inline-Skaten schreckten ihn nicht ab.

In seiner Heimatgemeinde war er von 1972 bis 1990 und von 1996 bis 2002 Mitglied des Gemeinderates. Er wirkte als versierter Berater bei Fragen der Technik, der Umwelt und der Trinkwasserversorgung. Sein neutrales und qualifiziertes Urteil war stets gefragt. Für seine langjährigen Verdienste in der Kommunalpolitik wurde ihm im Jahr 1998 die Bürgermedaille in Silber verliehen.

Unser Mitgefühl gilt seiner Gattin Hannelore, seinen Töchtern, Schwiegersöhnen, Enkeln und Urenkelin.

Dr. Hilmar Müller,
Bellenberg

 

Newsletter abonnieren

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie regelmäßig Informationen zum Thema Materialwissenschaft und Werkstofftechnik!

Nach der Anmeldung erhalten Sie von uns eine E-Mail mit einem Bestätigungslink.
Erst mit Anklicken dieses Links ist Ihre Anmeldung abgeschlossen.

Vernetzen Sie sich mit uns