Wir stellen den DGM-Nachwuchspreis 2024 vor, mit dem herausragende Doktorand*innen ausgezeichnet werden, deren Abschluss zum Zeitpunkt der Bewerbung nicht länger als zwei Jahre zurückliegt. Diese prestigeträchtige Auszeichnung ist Nachwuchswissenschaftler*innen gewidmet, die sich in der gemeinnützigen Forschung auf dem Gebiet der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik verdient gemacht haben. Die DGM gratuliert Herrn Dr.-Ing. Andreas Bezold, Lehrstuhl für allgemeine Werkstoffeigenschaften, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, zum DGM-Nachwuchspreis 2024.
1. Herr Bezold, wie fühlen Sie sich angesichts der Verleihung des DGM-Nachwuchspreises? Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie persönlich?
Es ist für mich eine große Ehre, den DGM-Nachwuchspreis zu erhalten. Diese Auszeichnung bedeutet mir persönlich sehr viel, da sie nicht nur meine eigene Arbeit und Hingabe würdigt, sondern auch ein Zeichen für die erfolgreiche Zusammenarbeit und den intensiven Austausch von Ideen mit meinen Kolleginnen und Kollegen sowie meinen Mentoren ist. Wissenschaft ist ein Gemeinschaftswerk und ich bin daher besonders dankbar, Teil eines sehr unterstützenden Netzwerks zu sein. Diese Anerkennung motiviert mich, weiterhin mit Leidenschaft und Faszination an materialwissenschaftlichen Fragestellungen zu arbeiten und meinen Beitrag zur Weiterentwicklung des Fachgebiets zu leisten.
2. Ihr akademischer Werdegang und Ihre bisherigen Forschungserfolge sind beeindruckend. Welche Herausforderungen haben Sie auf Ihrem Weg zur Promotion gemeistert und wie haben diese Erfahrungen Ihre berufliche Entwicklung geprägt?
Der Weg zur Promotion war für mich nicht nur eine fachliche Reise, sondern auch eine intensive Phase persönlicher Entwicklung. Die gleichzeitige Betreuung mehrerer Student*innen, das Vorantreiben eigener Forschungsprojekte und die Bewältigung administrativer Aufgaben stellten hohe Anforderungen an meine Fähigkeit, Prioritäten zu setzen, effizient zu arbeiten und auch in stressigen Phasen einen klaren Kopf zu bewahren.
Darüber hinaus ist der wissenschaftliche Fortschritt selten linear. Er ist oft geprägt von Rückschlägen, sei es durch misslungene Experimente oder widerlegte Hypothesen. Diese Herausforderungen haben mir gezeigt, dass Rückschläge nicht das Ende eines Projekts bedeuten, sondern vielmehr eine Gelegenheit sind, neue Perspektiven und Forschungsansätze zu entdecken, alternative Wege einzuschlagen und kreatives Denken zu fördern.
Insgesamt haben mich diese Herausforderungen nicht nur in meiner fachlichen Expertise gestärkt, sondern auch in meiner Fähigkeit, kontinuierlich zu lernen und mich weiterzuentwickeln.
3. Was hat Sie dazu motiviert, sich intensiv mit den mechanischen Eigenschaften und Verformungsmechanismen von Superlegierungen zu beschäftigen?
Materialien sind oft der zentrale Engpass für die Entwicklung neuer Technologien. Insbesondere Hochtemperaturmaterialien, die ein äußerst anspruchsvolles Eigenschaftsprofil erfüllen müssen, stellen in vielen Bereichen den limitierenden Faktor dar. Genau diese Herausforderung hat mein Interesse geweckt und mich gegen Ende meines Bachelorstudiums dazu bewegt, mich intensiv mit Hochtemperaturlegierungen zu beschäftigen.
Besonders fasziniert haben mich dabei neuartige intermediäre CoNi-basis Superlegierungen, die das Potenzial besitzen, die Einsatztemperaturen von Gasturbinen signifikant zu erhöhen und damit deren Effizienz maßgeblich zu steigern. Um die Hochtemperaturkapazitäten dieser Legierungen weiter zu verbessern, ist ein tiefes Verständnis des zugrundeliegenden Verformungsverhaltens unerlässlich. Nur durch ein solches Verständnis können wir gezielte Richtlinien für die Weiterentwicklung dieser Legierungen formulieren und somit den Weg für die nächste Generation von Hochtemperaturmaterialien ebnen.
Neben der Vorstellung, dass meine Forschung dazu beitragen könnte, technologische Grenzen zu verschieben und innovative Legierungen zu entwickeln, motiviert mich vor allem die Freude und Faszination an der Elektronenmikroskopie. Die detektivische Spurensuche und die anschließende Analyse der Ursachen für gutes oder schlechtes mechanisches Hochtemperaturverhalten haben mich stets begeistert und erfüllen mich mit besonderer Faszination.
4. Welche Rolle spielen Ihrer Meinung nach Mentoring und Unterstützung im wissenschaftlichen Umfeld und wie haben diese Aspekte Ihre eigene Karriere beeinflusst?
Mentoring und Unterstützung spielen eine entscheidende Rolle im wissenschaftlichen Umfeld. Sie sind wesentliche Bausteine, die nicht nur den individuellen Erfolg fördern, sondern auch das Wachstum der gesamten wissenschaftlichen Gemeinschaft ermöglichen.
In meiner bisherigen Karriere hatten Mentoring und Unterstützung einen tiefgreifenden Einfluss. Ich hatte das große Glück, von herausragenden Mentoren begleitet zu werden, insbesondere von meinem Doktorvater Prof. Dr. Mathias Göken und meinem Gruppenleiter Dr. Steffen Neumeier. Sie haben mich nicht nur in die Welt der Wissenschaft eingeführt, sondern mir auch wertvolle Orientierung in meiner wissenschaftlichen Laufbahn gegeben. Ihre kontinuierliche Unterstützung bei der Umsetzung meiner eigenen Ideen und ihre Hilfe, mich in ein starkes wissenschaftliches Netzwerk einzubinden sowie an zahlreichen Konferenzen teilzunehmen, haben mich nicht nur motiviert, mein Bestes zu geben, sondern auch stetig meinen Horizont zu erweitern.
Mentoring und Unterstützung sind für mich daher nicht nur Instrumente des Lernens, sondern auch der Inspiration und des Wachstums. Sie haben meine wissenschaftliche Karriere maßgeblich geprägt und mir gezeigt, wie wichtig es ist, diese Werte und die Faszination für die Wissenschaft auch an die nächste Generation von Forschenden weiterzugeben.