Persönliche Einblicke und gemeinsame Ziele
Zum Auftakt gaben die beiden Präsidenten persönliche Einblicke in ihre Wege innerhalb der DGM. Prof. Dr.-Ing. Gunther Eggeler schilderte seinen langjährigen Werdegang – von der ersten Verbindung zur DGM über seinen Doktorvater Ilschner im Jahr 1982, über Auslandsaufenthalte und seine Tätigkeit an der Ruhr-Universität Bochum seit 1995 bis hin zu verschiedenen Engagements im Beirat und im Regionalforum Rhein/Ruhr. Besonders betonte er die Bedeutung stabiler Strukturen und das verantwortungsvolle Handeln in schwierigen Phasen.
Dr.-Ing. Till Schneiders gab einen Einblick in seine Verbindung zur Werkstofftechnik, seine Stationen in der Industrie sowie seine langjährige, wenn auch zeitweise weniger intensive, Verbundenheit zur DGM. Sein erster Vortrag auf der Werkstoff-Woche im Jahr 2004 war ein prägender Moment. Seither wirkte er in Fortbildungen mit, engagierte sich in Fachgremien und ist seit 2022 im DGM-Vorstand aktiv. Seit diesem Jahr trägt er als Präsident besondere Verantwortung – eine Rolle, die er mit großer Wertschätzung annimmt.
Politische Sichtbarkeit und Positionierung
Auch der politische Dialog und die Frage, wie sich das Fachgebiet in Politik und Gesellschaft wirksam positionieren kann, spielte eine Rolle. Die Präsidenten betonten, dass die DGM als Stimme der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik auftreten möchte – nicht im Sinne klassischer Interessenvertretung, sondern als verlässlicher Partner im wissenschaftliche/technischen Diskurs.
Neue Impulse für Bildung und Fachkräftesicherung
Im weiteren Verlauf des Gesprächs standen strategische und zukunftsweisende Themen im Mittelpunkt. Es wurde deutlich, wie wichtig eine Stärkung der Bildungsangebote ist. Auch die Idee qualifizierte Masterstudierende zu gewinnen und internationale Studienangebote sichtbar zu machen, wurde besprochen. Eine Anbindung an existierende Aktivitäten, wie etwa die Hochschulrektorenkonferenz im Zusammenhang mit dem Thema Fachkräftemangel und Hochschulbildung – wurde als eine mögliche strategische Perspektive benannt.
Digitalisierung und KI als Chance und Herausforderung
Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz bildeten weitere inhaltliche Schwerpunkte. Diskutiert wurden sowohl Chancen neuer KI-Anwendungen als auch die damit verbundenen ethischen Fragen und der steigende Energiebedarf. Potenziale sehen die Präsidenten vor allem in der datenbasierten Forschung – insbesondere bei Modellierung, Analyse und semantischer Erschließung von Wissensbeständen. Gleichzeitig wurde betont, dass klassische experimentelle Methoden weiterhin unverzichtbar bleiben. Die DGM will beide Welten stärker verzahnen und bestehende Formate gezielt weiterentwickeln – auch über Formate wie die Konferenz AI MSE und NFDI-MatWerk.
Industrie, Nachhaltigkeit und internationale Kooperationen
Zum Abschluss wurde deutlich, dass die DGM den Dialog mit der Industrie künftig weiter intensivieren möchte. Die Lunch Talks sollen dabei nicht nur als Plattform für Austausch dienen, sondern auch Impulse geben, wie Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft gemeinsam die Zukunft der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik gestalten können. Die Präsidenten signalisierten hier Offenheit und sehen die DGM als zentrales Bindeglied zwischen Forschung und Anwendung. Themen wie nachhaltige Materialkreisläufe, Recyclingstrategien oder Life Cycle Engineering gewinnen dabei weiter an Bedeutung. Die DGM bringt sich dazu bereits aktiv ein, unter anderem mit dem Fachausschuss „Circular Materials“ sowie der SFS Alliance, die Verbands- und Themenübergreifend ein Bewusstsein für die Nachhaltigkeit und endlichen Ressourcen unseres Planeten schaffen möchte.