ESA-Astronaut Matthias Maurer offiziell für ersten Flug ausgewählt

ESA-Astronaut Matthias Maurer wurde Anfang Dezember 2019 auf einem Treffen von Vertretern der amerikanischen, russischen, kanadischen und europäischen Raumfahrtorganisationen für seinen ersten Flug zur Internationalen Raumstation ISS ausgewählt.

 

Maurers Mission soll im Herbst 2021 beginnen. Er wird als zweiter ESA-Astronaut im Rahmen des Commercial Crew Programme der NASA zur ISS fliegen. Maurer sowie die NASA-Astronauten Raja Chari und Thomas H. Marshburn werden an Bord des SpaceX Crew-3-Flugs vom Kennedy Space Center in Florida, USA, aus in den Weltraum starten.

Der deutsche ESA-Astronaut wird dann etwa sechs Monate lang im Orbit leben und arbeiten. Während dieser Zeit wird Maurer gemeinsam mit Forscherinnen und Forschern sowie internationalen Partnern auf der ganzen Welt wissenschaftliche Arbeiten durchführen.

Ein Jahr, zwei Flüge

ESA-Generaldirektor Jan Wörner freut sich schon auf Maurers erste Mission und sagt, dass die ISS auf beeindruckende Art und Weise demonstriere, was erreicht werden kann, wenn mehrere Nationen zusammenarbeiten.

„Die Arbeit, die wir an Bord der Internationalen Raumstation leisten, hilft dabei, das Leben auf der Erde zu verbessern – und gleichzeitig unseren Weg zum Mond weiter zu ebnen“, so Wörner.

„Die zwei europäischen Missionen im Jahr 2021 werden es uns ermöglichen, weitere maßgebliche wissenschaftliche Forschungen durchzuführen, und zwar in Kollaboration mit unseren internationalen Partnern. Ich bin begeistert, dass diese großartige Zusammenarbeit mittlerweile über 20 Jahre lang andauert – seit die erste Crew zur ISS gestartet ist.“

Maurer wurde 2015 offiziell in den ESA-Astronautenkorps aufgenommen und ist der einzige ESA-Astronaut, der noch nicht in den Weltraum geflogen ist. David Parker, Direktor des ESA-Programms Astronautische und Robotische Exploration, zufolge zeigen Maurers Flug sowie der zuvor stattfindende zweite Flug des ESA-Astronauten Thomas Pesquet eindrücklich, wie stark Europa sich der Erkundung des Alls verschrieben hat. Dies steht im Einklang mit den Beschlüssen der Mitgliedstaaten im Zusammenhang mit der ESA-Ministerkonferenz Space19+ im Jahr 2019.

„Wir haben unsere jährliche Investition um 30 Prozent erhöht und sind so in der Lage, im Jahr mindestens einen europäischen Flug zur ISS durchzuführen. So stellen wir sicher, dass Europa gut im Weltraum vertreten ist.“

„Darüber hinaus sieht die kürzlich mit der NASA unterzeichnete Absichtserklärung drei Möglichkeiten für einen Flug von europäischen Astronautinnen und Astronauten zum Gateway, einem neuen lunaren Außenposten, vor. Dort werden sie erstmals in einer Umlaufbahn um den Mond leben und arbeiten. Damit beginnt eine neue, aufregende Ära der Weltraumerkundung – bei der Europa eine Schlüsselrolle spielen wird.“

Eine Bekundung der Liebe zum Weltall

Neben seiner offiziellen Berufung verkündete Matthias Maurer auch den Namen seiner ersten Weltraummission: Cosmic Kiss. Für Maurer ist der sorgfältig ausgewählte Missionsname eine „Bekundung der Liebe zum Weltall“.

„Der Name steht für die besondere Verbindung, die die ISS zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern der Erde und dem Kosmos herstellt“, erklärt Maurer. „Und er vermittelt, wie wichtig Partnerschaften bei der weiteren Erforschung von Mond und Mars sind, ebenso wie der Respekt, der Schutz und der Erhalt der Natur auf unserem Heimatplaneten. Diese Werte müssen uns auf unserer Suche nach einer nachhaltigen Zukunft auf der Erde leiten.“

„Ich freue mich schon sehr darauf, auf der Neugier und dem Wissen derer, die vor mir zur ISS gereist sind, aufzubauen, sowie meine eigenen Erfahrungen als europäischer Botschafter im Orbit zu teilen“, so Maurer weiter.

Design des perfekten Missionsabzeichens

Bei der Entwicklung des Missionsabzeichens für Cosmic Kiss hat Maurer sich von der Himmelsscheibe von Nebra – der ältesten bekannten realistischen Darstellung des Nachthimmels – sowie von den Pioneer-Plaketten und den Voyager Golden Records, die Nachrichten von der Erde enthalten und mit Raumsonden in den Weiten des Weltalls unterwegs sind, inspirieren lassen.

„Diese Artefakte demonstrieren eine tiefe Faszination für den Weltraum, eine Faszination, die schon seit Ewigkeiten besteht. Menschen blicken seit dem Anbeginn der Zeit in den Himmel, um Kenntnisse über das Universum, den Ursprung des Lebens, zu sammeln“, sagt Maurer.

Das Missionsabzeichen umfasst mehrere kosmische Elemente, darunter die Erde, den Mond und den Plejaden-Sternhaufen. Und es zeigt den Mars, eins der drei wichtigsten Erkundungsziele der ESA in den kommenden zehn Jahren, der als kleiner rote Punkt in weiter Ferne lockt. Das markanteste Element ist allerdings eine vereinfacht dargestellte, fast herzförmige ISS. Die Station ist mit einem menschlichen Herzschlag verbunden, der sich von der Erde bis zum Mond erstreckt.

Über Matthias Maurer

Matthias Maurer stammt aus dem Saarland, im Südwesten von Deutschland, und hat in vier Ländern studiert. Er ist Doktor der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik und national für seine außerordentliche Forschung anerkannt.

2016 nahm er an der analogen NASA-Mission NEEMO 21 teil und verbrachte 16 Tage unter Wasser – als Teil einer Crew, die Erforschungsstrategien und -werkzeuge für zukünftige Marsmissionen testete. Darüber hinaus nahm er vor der Küste Chinas gemeinsam mit der ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti und sieben chinesischen Astronauten an einem Meeresüberlebenstraining sowie an mehreren geologischen Geländeübungen, die im Zusammenhang mit der Erkundung des Mondes durchgeführt wurden, teil.

Vor seiner Ausbildung zum Astronaut war Maurer im ESA-Astronautenzentrum in Köln unter anderem als Projektmanager für die Entwicklung der zukünftigen ESA-Mondsimulationsanlage Luna tätig.

Er blickt mit Leidenschaft der Möglichkeit entgegen, seine Liebe für Weltraum und Technologie mit internationaler Zusammenarbeit und Abenteuer kombinieren zu können und freut sich auch darauf, ein Stück seiner Heimatregion mit in den Orbit zu nehmen. Hierfür fand sogar ein Wettbewerb statt, bei dem ein saarländisches Gericht für den Weltraum ausgewählt wurde.

 

(Quelle: ESA)

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