von Prof. Dr. Horst Biermann
Herr Prof. Dr.-Ing. Thomas Niendorf ist ein herausragender Wissenschaftler, der in seiner bisherigen Laufbahn außergewöhnliche Erfolge erreicht hat. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Aktivitäten ist die additive Fertigung, die Thomas Niendorf bereits früh als zentrales Thema seiner Arbeit gewählt hat. In diesem Gebiet ist er von der Fertigung über die Strukturaufklärung bis zur Eigenschaftscharakterisierung tätig und weltweit anerkannt. Dies zeigt sich eindrucksvoll in der Vielzahl an hoch zitierten Publikationen.
Thomas Niendorf wurde nach Studium und Promotion in Paderborn und einer kurzen Station in Freiberg im Oktober 2015 auf die W3-Professur „Metallische Werkstoffe“ im Institut für Werkstofftechnik des Fachbereiches Maschinenbau der Universität Kassel berufen. Seitdem hat er das Fachgebiet, welches bereits zuvor unter seinem Vorgänger Prof. Berthold Scholtes für die Themen Eigenspannungen und Ermüdung weltweit bekannt und anerkannt war, thematisch durch hochaktuelle Forschungsthemen synergetisch ergänzt. Neben der additiven Fertigung sind seine weiteren Schwerpunkte Formgedächtnislegierungen, Materialermüdung, Mikrostrukturanalyse sowie die Randschicht- und Eigenspannungsanalyse. Mit seiner motivierenden Art hat er in Kassel eine hoch engagierte Gruppe von etwa 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufgebaut.
In seiner akademischen Karriere hat sich Thomas Niendorf eine beeindruckende Breite von wissenschaftlichen Themen erschlossen. Dabei hat er offene Fragestellungen zwischen verschiedenen Fachdisziplinen erkannt und erfolgreich bearbeitet. Wie seine Publikationsstatistik ausweist, veröffentlichte er dabei in allen Schwerpunkten international äußerst gut wahrgenommene Veröffentlichungen in hoch angesehenen Zeitschriften. Mit Arbeiten in Nature Communications und Scientific Reports ist es ihm sogar gelungen, werkstofftechnische Forschung in interdisziplinären Fachzeitschriften mit hohem Impact-Faktor zu veröffentlichen. Neben diesen wissenschaftlichen Veröffentlichungen kann Thomas Niendorf zudem auf diverse Patentanmeldungen verweisen. Damit weist er nach, dass er in exzellenter Weise die Brücke zwischen der grundlagenorientierten Forschung und der industriellen Praxis schlägt. Somit erfüllt er die Rolle des Werkstofftechnikers in vorbildhafter Weise.
Der zentrale Punkt seiner Forschungsaktivitäten ist die Aufklärung und Bewertung der Zusammenhänge von Prozess – Mikrostruktur – Eigenschaften – Schädigung. Um dieses Ziel in der Breite der von ihm betrachteten Werkstoffe erreichen zu können hat sich Thomas Niendorf bereits seit Beginn seiner Promotionszeit eine Fülle an modernen Methoden der Mikrocharakterisierung erschlossen und es dabei verstanden, diese so zu verknüpfen, dass er ortsaufgelöst Verformungs- sowie Schädigungsprozesse mit Blick auf die zugrundeliegende Mikrostruktur umfassend bewerten kann. Aktuelle Arbeiten seiner Gruppe beschäftigen sich mit den Möglichkeiten zeitlich und örtlich aufgelöster Analysen unter Nutzung modernster Röntgenquellen sowie von Synchrotronstrahlung. So hat er ein neues Forschungsgroßgerät aufgebaut, welches es erlaubt, 3D-Materialbibliotheken für die additive Fertigung in Hochdurchsatzverfahren zu analysieren. Dieses System besitzt ein weltweites Alleinstellungsmerkmal, in dem alle Expertisen der Kasseler Arbeitsgruppe auf den Punkt zusammengeführt werden.
Seine Arbeiten wurden schon früh durch die DFG mit einer Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe und dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis sowie durch die DGM mit dem Georg-Sachs-Preis gewürdigt. Eine Auszeichnung der ASTM im Jahr 2020 zeigt die internationale Sichtbarkeit seiner Arbeiten zu additiv gefertigten Werkstoffen als seinem zentralen Forschungsschwerpunkt. Thomas Niendorf hat als einer der weltweit ersten Forscher die hohe Bedeutung der additiven Fertigungsverfahren für die Mikrostrukturausbildung erkannt und eingehend erforscht. Eingeladene Vorträge zu internationalen Tagungen belegen seine hohe Sichtbarkeit und große Bedeutung in diesem Feld. Zudem unterstreicht seine erneute Wahl zum DFG-Fachkollegiaten die hohe Wertschätzung, welche er in Deutschland erfährt.
Beindruckend in seiner bisherigen wissenschaftlichen Karriere ist zudem, dass sich Thomas Niendorf immer auch jenseits des wissenschaftlichen Arbeitens und Publizierens die Zeit genommen hat, weitergehende Aufgaben in der Community zu übernehmen und diese mit Leidenschaft voranzutreiben. Neben seinen vielfältigen Gremienarbeiten am Standort Kassel und der Tätigkeit als DFG-Fachkollegiat ist er in vielen weiteren Gutachterkreisen aktiv. Zudem engagiert er sich in vorbildlicher Weise für den Nachwuchs und leitete z.B. den Nachwuchsausschuss der DGM über zwei volle Amtszeiten. In der Weiterbildung ist er an verschiedenen Aktivitäten der DGM beteiligt, so z.B. in den Bereichen der additiven Fertigung sowie der Eigenspannungsanalyse. Schließlich übernimmt er auch Aufgaben bei der Organisation von Tagungen, wie zuletzt bei der MSE in Darmstadt als Topic Coordinator oder in der DGM-Tagung „Additive Fertigung“.
Wie die obigen Ausführungen beeindruckend zeigen, ist Thomas Niendorf ein hoch ambitionierter Wissenschaftler im mittleren Stadium einer weitergehend vielversprechenden wissenschaftlichen Karriere. Seine herausragenden Beiträge zu den Gebieten Materialwissenschaft und Werkstofftechnik sind bereits über eine Serie von Auszeichnungen deutlich sichtbar anerkannt worden. Thomas Niendorf ist sicherlich auf dem Gebiet der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik einer der besten Wissenschaftler seiner Altersgruppe in Europa und verdienter Empfänger des DGM-Preises.
DGM-Tag 2024
23.09.2024 Darmstadt und online
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