von Prof. Dr. Guillermo Requena
Es ist mir eine besondere Ehre, in dieser Laudatio eine Persönlichkeit zu würdigen, deren Leistungen und Verdienste im Bereich der nachhaltigen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie sowie im erfolgreichen Transfer von materialwissenschaftlichen Erkenntnissen in die technische Anwendung den höchsten Ansprüchen genügen. Dieses Jahr verleiht die DGM die Pionier-Auszeichnung genau der Person, die diese Grundsätze über ihre gesamte Karriere hinweg verfolgt hat, zusammen mit wissenschaftlicher Exzellenz, Nachwuchsförderung, Kreativität und technischer Begeisterung: Prof. Dr. Ehrenfried Zschech.
Sein Werdegang spiegelt ein vielfältiges Interesse wider, das er mit wichtigen wissenschaftlich-technischen Beiträgen in verschiedenen Bereichen der Materialwissenschaft und Technologie durchdrungen hat. Nach seiner Promotion an der TU Dresden leitete er zunächst das Röntgenlabor am Institut für Nichteisenmetalle in Freiberg. Seine Habilitation führte ihn in die Welt der mikroelektronischen Bauelemente, wo er die röntgenographische und metallographische Untersuchung der Drahtbondprozesse vorantrieb.
Später machte er seinen ersten Wechsel in die Industrie und leitete das metallkundliche Analyselabor bei Airbus in Bremen, wo er die werkstoffwissenschaftlichen Grundlagen für das Laserstrahlschweißen großer Aluminiumstrukturen erforschte. Der Wechsel zu AMD Dresden markierte eine Rückkehr zur Mikroelektronik. Hier entwickelte er schnelle und zuverlässige Workflows für die Querschnittspräparation von Mikrochips und die 3D-Gefügeanalyse von Kupferstrukturen. Unter Einsatz verschiedener Spezialverfahren der Elektronenmikroskopie und hochauflösender Röntgenbeugung ebnete er den Weg für zukünftige Entwicklungen in diesem Bereich. Der weitere Werdegang führte ihn zum Fraunhofer-Institut IKTS in Dresden, wo er die Abteilung für Nanomaterialien und Nanoanalytik leitete.
Ehrenfried Zschech hat nicht nur in der Forschung und Entwicklung mit über 300 Publikationen und 70 Patenten Spuren hinterlassen, sondern auch in der Lehre als außerordentlicher Professor in Warschau und Honorarprofessor für Nanomaterialien und Nanoanalytik an den Technischen Universitäten in Cottbus und Dresden. Sein Engagement für Nachwuchsförderung ist dieses Jahr auch bei anderen DGM-Preisen zu finden.
Neben seinen herausragenden Leistungen in der Forschung und Lehre trägt Ehrenfried Zschech seit Jahrzehnten auch maßgeblich zur internationalen Vernetzung und Zusammenarbeit in der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik bei. Er ist, unter anderem, Mitglied der European Academy of Science (EurASc), der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) und Ehrenmitglied der Federation of European Materials Societies (FEMS). Ehrenfried Zschech's Leistungen wurden 2019 mit der FEMS European Materials Gold Medal gewürdigt, der höchsten Auszeichnung für Werkstoffwissenschaftler auf europäischer Ebene. Ich persönlich habe die Ehre, seit einigen Jahren gemeinsam mit Ehrenfried Zschech den Arbeitskreis Röntgen-Tomographie unserer DGM zu leiten und zu gestalten.
Seine Dynamik und Begeisterung für die Wissenschaft, Technik und Innovation hat er nochmal in den letzten Jahren mit der Gründung und technischen Leitung des high-tech Start-ups deepXscan gezeigt. Mit seiner Firma und einem exzellenten Team entwickelt und kommerzialisiert er Röntgenmikroskope, um zerstörungsfreie 3D- und 4D-Abbildung von Materialgefüge und -strukturen zu ermöglichen. Ein wahrer Pionier, der die Grenzen des Möglichen für uns alle erweitert.
Unsere DGM zeichnet mit Ehrenfried Zschech eine Persönlichkeit aus, deren Beitrag zur Wissenschaft, für die Industrie und zur akademischen Gemeinschaft von unerschütterlichem Ehrgeiz und Engagement geprägt ist. Mögen seine Pionierarbeiten weiterhin die Zukunft der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik gestalten.
DGM-Tag 2023
07.09.2023 in Frankfurt und online
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