DGM-Nachwuchspreis 2019

Der DGM-Nachwuchspreis richtet sich an Promovierende bzw. an Promovierte, deren Abschluss zum Zeitpunkt des Vorschlages nicht länger als 2 Jahre zurückliegt. Die Empfänger*innen arbeiten an einem Thema aus der gemeinnützigen Forschung auf dem Gebiet der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik. Die Empfänger*innen verfügen über ein abgeschlossenes Hochschulstudium und lassen aufgrund ihrer bisherigen Studien- und Arbeitsergebnisse eine überdurchschnittliche Leistung erwarten und mit ihrer Arbeit Berührungspunkte mit Gremien oder Veranstaltungen der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde haben.


DGM-Nachwuchspreis 2019

Laudatio für Dr.-Ing. Alexander Vahl

von Prof. Dr. Franz Faupel

Laudatio für Dr.-Ing. Alexander Vahl anlässlich der Verleihung des DGM-Nachwuchspreises 2019

Herr Dr.-Ing. Alexander Vahl ist am 15.06.1989 in Neustrelitz geboren. Er war Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes, hat 2014 an der Universität Kiel seinen Abschluss im internationalen Studiengang „Materials Science and Engineering“ mit der extrem seltenen Bestnote „1,0“ gemacht und 2019 an meinem Lehrstuhl mit „summa cum laude“ promoviert.

Herr Vahl hat bereits an einer breiten Palette von Themen gearbeitet und umfangreiche Erfahrungen gesammelt. Schon als Student hat er sich mit magnetoelektrischen Sensoren befasst. Seine Bachelorarbeit hat er bei der Firma Schott über Batteriematerialien angefertigt. Die Masterarbeit an meinem Lehrstuhl hatte photokatalytische Beschichtungen zum Thema. Seine Promotion über neuartige sogenannte Memsensoren fällt in das hochaktuelle Gebiet des "neuromorphic engineering" und wurde im Rahmen der von der DFG geförderten Forschergruppe 2093 „Memristive Bauelemente für neuronale Systeme“ durchgeführt. Anders als bei den üblichen Ansätzen zur künstlichen Intelligenz werden hier die Vorgänge im menschlichen Gehirn nicht mit Software und konventioneller Hardware mit hohem Energieverbrauch, sondern durch völlig andersgeartete, extrem energieeffiziente, Hardware nachgebildet. Herr Vahl hat nicht nur innovative, auf Legierungsnanopartikeln basierende, Memristoren entwickelt, die elektrischen Widerstand und Gedächtnis in einem Bauelement vereinen und in verschiedenen Ausführungen schon seit einiger Zeit in der Literatur diskutiert werden. Er hat diese Bauelemente auch mit einer Sensorfunktion verknüpft, um Adaptionseffekte ähnlich der Sensoren in Sinnesorganen wie z.B. der Nase zu erzielen. Seine eindrucksvollen Arbeiten schließen sowohl experimentelle als auch theoretische Untersuchungen ein und haben bisher zu 16 Publikationen in international hochrangigen Zeitschriften geführt, die bereits vielfach Beachtung gefunden haben. Auch international ist Herr Vahl sehr gut vernetzt und kooperiert aktuell mit Wissenschaftlern aus Italien, Slowenien und Neuseeland.

Neben seiner wissenschaftlichen Qualifikation überzeugt Herr Vahl auch durch sein großes pädagogisches Talent, sein Engagement, seine ausgesprochene Hilfsbereitschaft und seine sehr gute Allgemeinbildung. Er ist im Laufe der Jahre bereits mehrfach ausgezeichnet worden. So war er schon 2004 Bundessieger im Wettbewerb „Jugend mit ∞ Energie“, wurde zweifach mit dem Sonderpreis beim Bundesumweltwettbewerb ausgezeichnet, und erhält in diesem Jahr den Promotionspreis des Forschungsschwerpunkts „Kiel Nano Surface and Interface Science“ (KiNSIS) der Universität Kiel für den Bereich „Nanoengineering“.

Ich freue mich sehr über die Verleihung des DGM-Nachwuchspreises an Herrn Vahl und danke der DGM, dass sie mit diesem renommierten Preis die Karriere herausragender junger Wissenschaftler fördert. Herr Vahl ist ein sehr würdiger Preisträger, von dem wir noch viel erwarten können. Ich wünsche ihm alles Gute, besonders Erfolg und Freude bei der Arbeit, an der ich im Rahmen seiner angestrebten Habilitation am Lehrstuhl für Materialverbunde weiter teilhaben darf.


DGM-Nachwuchspreis 2019

Laudatio für Dr.-Ing. Malte E. Vollmer

von Prof. Dr.-Ing. Thomas Niendorf

Laudatio für Dr.-Ing. Malte Vollmer anlässlich der Verleihung des DGM-Nachwuchspreises 2019

Herr Dr.-Ing. Malte Vollmer konnte zu Beginn des Jahres 2020 seine Promotion „Thermische Prozessierung und funktionale Charakterisierung von Fe-Mn-Al-Ni-basierten Formgedächtnislegierungen“ an der Universität Kassel mit Auszeichnung abschließen.

Im Folgenden möchte ich wichtige Punkte seines bisherigen Werdegangs kurz darstellen. Besonders hervorzuheben ist, dass Herr Dr. Vollmer zur Erreichung seiner Ziele bereit war, auch im wörtlichen Sinne weite Wege in Kauf zu nehmen. Herr Dr. Vollmer hat mich von der Universität Paderborn über die TU Bergakademie Freiberg an meinen jetzigen Wirkungsort, die Universität Kassel, begleitet und hat dabei durch seine hohe Belastbarkeit erheblich dazu beigetragen, die Standortwechsel erfolgreich umzusetzen. Nach seinem Studium an der Universität Paderborn entschied sich Herr Dr. Vollmer für eine wissenschaftliche Karriere mit dem Fokus auf der Erforschung von Prozess-MikrostrukturEigenschafts-Beziehungen in metallischen Werkstoffen. Er beschäftigte sich vorrangig mit der grundlagenorientierten Charakterisierung von Fe-Mn-Al-Ni-X Formgedächtnislegierungen (FGL) im Rahmen der seitens der DFG geförderten Emmy Noether-Nachwuchsgruppe „Funktional gradierte Strukturen auf Basis hochmanganhaltiger Eisenbasiswerkstoffe -Vom TWIP-Effekt zur Superelastizität“. Hervorzuheben ist, dass er bereits sehr früh den Austausch mit weltweit führenden Arbeitsgruppen auf diesem Gebiet gesucht hat, was sich u.a. in einem Gastaufenthalt an der Texas A&M University (Arbeitsgruppe Professor Karaman) zeigt. Die intensive Arbeit, besonders am Legierungssystem Fe-Mn-Al-Ni-Ti, mündete im Jahr 2019 in der erfolgreichen Veröffentlichung einer Publikation in der Fachzeitschrift Nature Communications. Dieses Paper baute auf umfangreichen Voruntersuchungen auf, welche Herr Dr. Vollmer erfolgreich in einer Serie von Veröffentlichungen publizierte, u.a. in den hoch angesehenen Fachzeitschriften Scripta Materialia und Shape Memory and Superelasticity. Die meisten dieser Paper hat Herr Dr. Vollmer als Erstautor wesentlich geprägt und es dabei verstanden Coautoren unterschiedlicher fachlicher Prägungen zielführend einzubinden. Alle veröffentlichten Arbeiten genießen bereits jetzt eine hohe Sichtbarkeit in der Community, so dass Herr Dr. Vollmer in diesem frühen wissenschaftlichen Karrierestadium auf einen h-Faktor von 8 (Scopus, Elsevier Stand Juni 2020) blicken kann. Auch bedingt durch die Teilnahme an mehreren internationalen Fachkonferenzen mit eigenen Vorträgen gelang es ihm eine hohe Sichtbarkeit zu erlangen. Dies führte bereits frühzeitig zu Einladungen zur Übernahme von Gutachten für angesehene Fachzeitschriften, so z. B. Acta Materialia.

Herr Dr. Vollmer zeichnet sich neben seiner fachlichen Kompetenz in großer Breite, die er in Form seiner Publikationen und Fachvorträge unter Beweis stellen konnte, auch durch eine ausgeprägte Teamfähigkeit aus. Seine Kommunikationsbereitschaft und sein hervorragendes Organisationstalent befähigen ihn dazu andere Mitarbeiter*innen und Studierende zu motivieren und zielorientiert Probleme zu lösen. Nicht zuletzt resultierte dies in der erfolgreichen Betreuung von mehr als 20 Studien- und Abschlussarbeiten. Im Jahr 2019 hat er die stellvertretende Leitung der Arbeitsgruppen „Additive Fertigung“ sowie „Formgedächtniswerkstoffe“ in meinem Fachgebiet übernommen. Auch im Bereich der universitären Lehre konnte sich Herr Dr. Vollmer bereits erfolgreich im Rahmen der Leitung vorlesungsbegleitender Übungen und vertretungsweise in Vorlesungsveranstaltungen einbringen und dabei Begeisterung bei den Studierenden wecken.

Zusammenfassend bin ich überzeugt, dass Herr Dr. Vollmer aufgrund seiner bisherigen Leistungen, seines außerordentlich hohen Engagements in der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik sowie der in Zukunft von ihm zu erwartenden Leistungen ein idealer Träger des DGM-Nachwuchspreis 2019 ist. Ich wünsche ihm auf diesem Weg den ihm zustehenden Erfolg in allen seinen zukünftigen Vorhaben.


DGM-Nachwuchspreis 2019

Laudatio für Dr.-Ing. Christoph Zwahr

von Prof. Dr.-Ing. Andrés Fabián Lasagni

Laudatio für Dr.-Ing. Christoph Zwahr anlässlich der Verleihung des DGM-Nachwuchspreises 2019

Herr Dr. Christoph Zwahr schloss 2019 seine Promotion "Funktionalisierung von Titanoberflächen durch Laserablation für hochwertigere Zahnimplantate" an der Technischen Universität Dresden mit dem Höchstprädikat "summa cum laude“ ab. Seine Doktorarbeit war eine bedeutende Pionierarbeit, die verschiedene wichtige Fragen beantwortete, sodass künftig neue Möglichkeiten für die Oberflächengestaltung von Werkstoffen eröffnet werden, insbesondere für die Entwicklung von funktionalisierten Implantaten.

In seiner Dissertationsschrift entwickelte Herr Dr. Zwahr neue laserbasierte Denkansätze zur Herstellung komplexer texturierter Titanoberflächen und erste Ergebnisse ihrer Anwendungsmöglichkeiten. Die verwendeten technologischen Verfahren für die Herstellung dieser Oberflächenstrukturen haben gegenüber anderen Technologien, die für die Funktionalisierung von Titan basierten Implantaten üblicherweise verwendet werden, mehrere Vorteile. Er hat außerdem eine sehr detaillierte Analyse durchgeführt, wie der Laserprozess die Oberflächenchemie beeinflusst. Das ist relevant, um die biologischen Eigenschaften dieser Materialien zu verstehen. Die Zahnimplantate wurden mittels Laserinterferenzstrukturierung hergestellt und damit wurde das erste Mal die Anwendung dieser Technologie auf komplexe 3D-Oberflächen gezeigt.

Herr Dr. Zwahr führte auch eine detaillierte Analyse für ein kosteneffizientes Konzept für die Funktionalisierung von Zahnimplantaten durch. Das beinhaltete Produktivitäts- und Rentabilitätsanalysen auf Basis unterschiedlicher Konfigurationen. Die wichtigste erste Aussage ist, verglichen mit den heutigen Standardmethoden, dass die Prozesszeiten für die Bearbeitung eines Standardimplantates signifikant geringer als 10 Sekunden sind. Zweitens zeigte er, dass das direkte Laserinterferenzstrukturierungs (DLIP)-Verfahren keine Vor- oder Nachbehandlung außer dem Reinigen nach dem Laserprozess erfordert. Drittens ist es nicht notwendig, zusätzliche Werkstoffe oder Hilfsmaterialien, wie sie konventionelle Verfahren erfordern, einzusetzen.

Während seiner Zeit am Institut für Fertigungstechnik an der Technischen Universität Dresden zeichnete sich Herr Zwahr durch seinen immerwährenden Blick über den Tellerrand aus. Davon zeugen diverse Publikationen als Co-Autor im Bereich der Lasertechnik. Herr Dr. Zwahr erstellte 7 Publikationen in von Experten begutachteten Zeitschriften (4 als Erstautor) und weitere 5 Publikationen in Tagungsbänden (nicht durch Fachleute überprüft). Außerdem ist er Autor oder Coautor von 19 wissenschaftlichen Vorträgen und Postern und 1 Patentanmeldung.

Abschließend möchte ich betonen, dass ich mich über die Zuerkennung des DGM- Nachwuchspreises 2020 an Herrn Dr. Zwahr sehr freue. Aufgrund seiner herausragenden Forschungsleistungen gebührt Herrn Dr. Zwahr diese renommierte Auszeichnung, die einen Höhepunkt seines wissenschaftlichen Wirkens in der Forschung darstellt. Ich bin überzeugt, dass sich dieser Preis positiv auf seine Karriere auswirken wird, für die ich ihm viel Erfolg und alles Gute wünsche.

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