von Prof. Dr. Christoph Kirchlechner
Prof. Eugen Rabkin ist ein herausragender Wissenschaftler, der seit vielen Jahren für seine grundlegenden Beiträge zur Thermodynamik von Werkstoffen international bekannt ist. Insbesondere zu nennen sind seine umfassenden Beiträge zum Verständnis von Phasenumwandlungen, der Benetzung von Dünnschichten, der Korngrenzenergetik, des Kornwachstums, der Wasserstoff- und Flüssigmetallversprödung und der Fest-Flüssig-Grenzflächen. Ebenso ist er mit seinen Beiträgen zum Verständnis des mechanischen Verhaltens von defektfreien Nanopartikeln international führend.
Prof. Rabkins Arbeitsweise und seine Arbeiten zeichnen sich durch mehrere bemerkenswerte Aspekte aus, wovon ich hier zwei besonders herausstreichen will: Einerseits besitzt er die Fähigkeit, grundlegende Fragestellungen zu identifizieren um diese anschließend mit sorgfältig geplanten Experimenten zu adressieren. Dadurch gelingt es ihm, fundierte quantitative Einblicke in das Materialverhalten, die in der Regel generell gelten und dadurch oftmals auf andere Werkstoffe übertragbar sind, zu gewinnen. Andererseits gilt Prof. Rabkin als wandelndes Lexikon. Dabei beschränkt sich sein Wissen nicht nur auf leicht verfügbare digitale Quellen, sondern er kennt auch die für uns bis heute schwer zugängliche Literatur, insbesondere osteuropäische Veröffentlichungen aus der Zeit des Eisernen Vorhangs. Damit hat Eugen Rabkin großen Erfolg: Mehr als 330 Veröffentlichungen und ein h-Index von derzeit 47 sprechen eine eindeutige Sprache.
Seine tiefe Verbundenheit zur deutschen Materialwissenschaft mit zahlreichen gemeinsamen Beiträgen über die letzten drei Jahrzehnte prädestiniert Prof. Eugen Rabkin für die International Tammann Medal. Seine Karriere ist durch eine Reihe bemerkenswerter Stationen und Beiträge geprägt. Nach Abschluss seines Doktorats an der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau im Jahr 1991 führte ihn ein Alexander von Humboldt-Stipendium an das Max-Planck-Institut für Metallforschung in Stuttgart, wo er unter der Leitung von Prof. Gust forschte. Bis 1997 war er in verschiedenen Positionen sowohl am Max-Planck-Institut als auch an der Universität Stuttgart tätig, bevor er einem Ruf an das Technion in Haifa, Israel, folgte. Seit 2006 ist er dort Full Professor und war über mehrere Jahre Dekan des Departments Material Science und Engineering. Er konnte zahlreiche Preise, wie beispielsweise die Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft, den Wissenschaftspreis der German Technion Society oder den Henry Taub Preis (mehrfach) für exzellente Wissenschaft gewinnen. Trotz seiner internationalen Karriere blieb er seiner „zweiten wissenschaftlichen Heimat“ stets verbunden. In den Jahren 2014, 2021 und 2023 verbrachte er jeweils mehrere Monate als Gastwissenschaftler am Karlsruher Institut für Technologie, wo er mit seiner wissenschaftlichen Denk- und Arbeitsweise zahlreiche junge Talente inspirierte. Andererseits ermöglichte er Forschungsaufenthalte heimischer Forscher am Technion in Israel.
Darüber hinaus engagierte sich Prof. Eugen Rabkin als Co-Betreuer und Gutachter von Promovierenden in Deutschland. Dabei zeichnet er sich durch seinen unkomplizierten und stets hilfsbereiten Charakter – der stets die Wissenschaft in den Vordergrund stellt – in besonderem Maße aus. Diese positive und konstruktive Haltung von Eugen Rabkin ist keinesfalls auf öffentlichkeitswirksame Angelegenheiten beschränkt. Im Gegenteil, abseits des Rampenlichts war und ist er in zahlreichen Fällen als Berater, Freund und Förderer aktiv. Sein Wirken verdeutlicht nicht nur seine wissenschaftliche Exzellenz, sondern auch sein großes Engagement für die Materialwissenschaft in Deutschland – unter anderem in dem er zahlreiche Brücken zwischen Deutschland und der Welt baut.
Prof. Eugen Rabkin feiert 2025 seinen 60. Geburtstag. Mit der Zuerkennung der International Tammann Medal würdigt die DGM nicht nur einen exzellenten, stets hilfsbereiten und integren Wissenschaftler von Weltformat, sondern in gleichem Maße auch seine Verdienste um die Materialwissenschaft in Deutschland.
DGM-Tag 2025
22.-23.10.2025 Chemnitz und online
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