von Prof. Dr. Günter Gottstein
Die akademische Laufbahn von Frau Prof. Dr. Sandra Korte-Kerzel darf man zweifellos als Bilderbuchkarriere einordnen. Sie studierte an der RWTH Aachen zunächst Physik und dann Maschinenbau (Masterabschluss: mit Auszeichnung), fertigte eine Masterarbeit in Neuseeland an und promovierte bei Bill Clegg an der University of Cambridge, wo sie auch für 2 Jahre als Post-Doc verblieb. Von dort wurde Sie als Juniorprofessorin an die Universität Erlangen berufen. Ihr wissenschaftliches Talent wurde schnell erkannt, und sie erhielt 2012 im Alter von nur 32 Jahren einen Ruf auf die Professur für Metallkunde und Metallphysik verbunden mit der Leitung des gleichnamigen Instituts der RWTH Aachen University. Dort hat sie in kurzer Zeit auf ihrem Forschungsgebiet der Nanomechanik von komplexen Legierungen wesentliche Beiträge geliefert, sich sehr erfolgreich in der internationalen Wissenschaftsgemeinde etabliert und weltweit hohes Ansehen erworben.
Ihre hervorragende wissenschaftliche Begabung wurde frühzeitig bemerkt, was sich in einer großen Anzahl von Stipendien und Forschungsförderungen ausdrückt. Ihr primäres wissenschaftliches Arbeitsgebiet ist die Nanomechanik komplexer Legierungen insbesondere bei hohen Temperaturen. Aber auch Struktur, Eigenschaften und Anwendung technischer Werkstoffe, bspw. von Magnesiumlegierungen, gehören zu ihrem wissenschaftlichen Portfolio. Zur Nanomechanik hat sie sowohl originelle Experimentiertechniken und -methoden entwickelt und gestützt durch atomistische Simulationen und nanoskopische Analytik auch grundlegende Beiträge zum mechanischen Verhalten speziell von komplexen Legierungen und nichtmetallischen Werkstoffen auf kleinster Skala geliefert. Damit hat sie unser modernes Verständnis der Struktur von Defekten und der Physik der Verformungsmechanismen in komplexen Werkstoffen maßgeblich geprägt. Ihre Ergebnisse sind in etwa 80 Veröffentlichungen in den besten Fachorganen der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik niedergelegt, unter anderem Nature Communications, Acta Materialia, Philosophical Magazine etc. Ihr internationales Renommee dokumentiert sich auch in Ihrer Berufung auf das Editorial Board von Scientific Reports (Nature Group), als Gutachterin für mehrere hochrangige wissenschaftliche Zeitschriften und Forschungsorganisationen, als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats diverser Forschungsprogramme, als Projektleiterin in mehreren Sonderforschungsbereichen und insbesondere als Sprecherin des SFB 1394 ‚Structural and chemical atomic complexity-From defect phase diagrams to materials properties‘, zu dessen Entwicklung sie wesentlich beigetragen hat. Insbesondere erwähnt sei auch die Gewährung eines ERC Starting Grant, an den bekanntlich höchste wissenschaftliche Anforderungen gestellt werden.
Trotz der hohen Arbeitsbelastung als Mutter zweier Kinder und der Berufung in eine Vielzahl von Gremien der RWTH Aachen, bspw. als stellvertretende Sprecherin der Professoren im Senat, hat sich Frau Prof. Korte-Kerzel stets in den Dienst der wissenschaftlichen Gemeinschaft gestellt und mehrere Internationale Tagungen und Symposien organisiert oder verantwortlich mitgestaltet. Ihr großes wissenschaftliches Talent und ihr hohes Engagement für die Materialwissenschaft und Werkstofftechnik paaren sich mit einer sehr angenehmen Persönlichkeit, von der die Materialwissenschaft und Werkstofftechnik noch viel erwarten darf.
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