Deutsche Gesellschaft für Materialkunde
seit 1919
Jahresbericht 2021

Die Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e.V. vertritt die Interessen ihrer Mitglieder – als Garant für eine kontinuierliche, inhaltliche, strukturelle und personelle Weiterentwicklung des Fachgebiets der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik.

*im Jahr 2021

Liebe Mitglieder und Freunde der DGM, liebe Leserinnen und Leser,

Tempora mitantur, nos et mutamur in illis - Die Zeiten ändern sich und wir uns mit ihnen, besagt ein aus dem 16. Jahrhundert stammendes Sprichwort. Die Corona-Pandemie hat auch im Jahr 2021 unser Leben und auch unser DGM-Vereinsleben allgegenwärtig spürbar verändert. Nahezu unumgänglich damit verbunden ist vor allem ein Wort: Digitalisierung.

Diese digitale Transformation im Spannungsfeld von Innovation und Tradition ist ein Diskurs, der uns nicht nur auf technischer Ebene, sondern auch im persönlichen und fachwissenschaftlichen Austausch in unserer MatWerk-Community begegnet. Die historisch über Jahrzehnte gewachsene Fachgesellschaft der DGM vereint sowohl Forschende der etablierten klassischen Materialwissenschaften und Werkstofftechnik als auch jene, die aufbauend auf bewährten disziplinären Methoden und Verfahren, Wissen neu erarbeiten und erweitern wollen.

Trotz ihrer scheinbaren Widersprüchlichkeit schließen sich Tradition und Innovation, Altbewährtes und Neues nicht aus, sondern befruchten sich gegenseitig. Ein Blick in das Vereinsjahr 2021 zeigt, wie erfolgreich die Bemühungen sind, Gegensätze nicht als Hürde, sondern als Grundlage für einen schöpferischen Dialog zu verstehen. 2021 war ein erfolgreiches digitales Jahr. Mit dem Relaunch unserer Homepage, der Etablierung eines nachhaltigen CRM-Systems und der Entwicklung von hybriden Veranstaltungsformaten sowie unserer multifunktionalen Konferenzplattform der DGM-Inventum GmbH hatten wir 2020 eine Digitalisierungsoffensive eingeleitet. Nicht unbegründet waren diese grundlegenden Neuerungen von anfänglichen Unsicherheiten und Zweifeln in unserer Community begleitet: Kann ein historisch tradierter Verein wie die DGM auch im virtuellen Raum seiner Lebendigkeit und Vielfältigkeit gerecht werden? Die Antwort ist JA. Das Vereinsjahr 2021 war ein erfolgreiches digitales Jahr, in dem wir das uns vertraute Vereinsleben unabhängig von Zeit und Ort aufrechterhalten und dabei neue Impulse setzen konnten.

 

Veranstaltungen – Online, in Präsenz oder hybrid

Durch die Fülle an Veranstaltungsformaten ermöglichte das Vereinsjahr 2021 der DGM ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm, das dem fachlichen Austausch und Netzwerken keine Grenzen setzte. Besonders das „6th European Symposium on Biomaterials and Related Areas 2021” mit rund 140 Teilnehmenden verschiedener Nationen machte deutlich: Wissen verbindet. Zukunftsweisend war die „MaterialsWeek 2021“, wo mehr als 300 Teilnehmende erfolgreich zu sechs aktuellen materialwissenschaftlichen Arbeitsfeldern rund um das Thema Nachhaltigkeit diskutierten. Während die Anzahl der Konferenzen und Tagungen im Vergleich zum Vorjahr gesunken war, ist das Angebot an Online-Seminaren, Webinaren und Weiterbildungen um 60 Prozent gestiegen. Auch die Teilnehmerzahlen der digitalen bzw. hybriden Veranstaltungen stand in ihrer Summe von rund 4000 den Präsenzformaten in nichts nach.  

Neues Format – Der Lunch-Talk

Die DGM als Verein ist eine organische Struktur, die mit und durch ihre Mitglieder lebt. Um die Weiterentwicklung unseres Vereins noch besser zu begleiten, gibt es seit November das neue Online-Format Lunch-Talk. Die Veranstaltung sieht vor, dass jeden zweiten Monat an einem Freitag Interessierte aller Alters- und Berufsklassen am virtuellen „runden Tisch“ zusammenkommen, um im Nachgang auf einleitende Impulsvorträge, offen zentrale Zukunftsthemen der DGM zu diskutieren. Der erste Lunch-Talk zum Thema „Diversity – Frauen in der DGM“ im November 2021 verdeutlichte, Wille und Motivation für Veränderungen in der Community sind groß. Kinderbetreuung im Rahmen von Konferenzen, der Aufbau eines Frauennetzwerkes in der DGM – erste Ideen wurden entwickelt; Fortsetzung folgt 2022. Auch im nächsten Jahr findet die Veranstaltungsreihe regelmäßig statt.

Fachgremien – A wie „Additive Fertigung“ bis Z wie „Ziehen“

Das Jahr 2021 stand nicht nur im Zeichen der digitalen, sondern auch internen Transformation. Strukturierungsprozesse und Neugründungen haben unser Vereinsjahr begleitet. Wie auch in den vorhergehenden Jahren war das ehrenamtliche Engagement der Leiterinnen und Leiter, der Mitglieder, Studierenden und Promovierenden in den 25 Fachausschüssen, acht Gemeinschaftsausschüssen und über 70 Arbeitskreisen ungebrochen hoch. Im Berichtsjahr 2021 erweiterte sich unser Gremienkreis um zwei Neugründungen. Im April konstituierte sich mit regem Zulauf der Gemeinschaftsausschuss Werkstofftechnik Stahl mit den Schwerpunktthemen Legierungsdesign, Wärmebehandlung und Oberflächentechnik moderner Stähle. Drei Monate später, im Juli 2021, folgte die konstituierende Sitzung des neuen Fachausschusses Circular Materials, der die fachübergreifenden Fragestellungen der Circular Economy unserer Materialkunde-Community zusammenführt.

Jung-DGM – Mit frischem Wind und neuen Ideen

Schwindende Studierendenzahlen, kaum persönlicher Austausch vor Ort, Online-Studium an Hochschulen: Die Jung-DGM hatte 2021 tiefgreifende Herausforderungen zu bewältigen. Insbesondere die sinkenden Zahlen der Student*innen in den Technikdisziplinen machen der Nachwuchsaktivität zu schaffen. Mit ungebrochenem Willen und kreativen Ideen hat die Jung-DGM neue Formate entwickelt, um gezielt Nachwuchs für die Materialkunde-Community zu begeistern, darunter die Online-Veranstaltungsreihe „Jung-DGM präsentiert“ und ein Mentoring-Programm mit Fachexpertinnen und Fachexperten aus Industrie und Forschung. Nachwuchs werben und fördern – Ein langfristiges Ziel, das der Zusammenarbeit unser aller bedarf, um den Anforderungen aus Industrie etc. an einen Verein wie die DGM gerecht zu werden.

NFDI-MatWerk – Digitalisierung der Materialwissenschaften

Im Oktober 2021 startete das von der DFG geförderte Digitalisierungsprojekt NFDI-MatWerk. Während der fünfjährigen Projektphase ist es Ziel der Konsortialpartner, in einem Community-getriebenen Prozess eine für alle zugängliche Infrastruktur zur Exploration des Wissens über Materialen in Form von Taxonomien, Ontologien oder Wissensgraphen zu entwickeln. FAIR Data Prinzipen, ein aktives Forschungsdatenmanagement und die Entwicklung eines Digitalen Datenraumes sollen langfristig der gesamten Science Community einen klaren Mehrwert bringen. Das einführende Online-Webinar zur Initiative im Oktober 2021 zeigte bereits rege Beteiligung.

 

Die Zeiten ändern sich und wir uns mit ihnen - 2021 war ein Jahr tiefgreifenden Wandels. Gemeinsam haben wir im Verein neue Wege der Kommunikation und des wissenschaftlichen Austauschs für uns erschlossen. Lassen Sie uns diese neu erwachsenen Pfade auch im Jahr 2022 weiterverfolgen, um uns noch stärker zu vernetzen und als DGM weiterhin miteinander zu wachsen. An dieser Stelle wollen wir all unseren Mitgliedern für ihr Vertrauen und ihr Engagement danken. Erst durch Ihre offene und bereitwillige Beteiligung an unserer Materialkunde-Community war und ist die Weiterentwicklung unserer DGM möglich.

Ein Blick in das Berichtsjahr 2021 verdeutlicht Ihr Engagement – in diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine anregende und unterhaltsame Lektüre.

 

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