von Prof. Dr. Herbert Gleiter
Auf Grund ihrer grundlegenden Beiträge haben die Arbeiten von Herrn Prof. Dr. Heitjans zu bedeutenden Fortschritten sowohl in wissenschaftlicher als auch in technischer Hinsicht auf dem Gebiet der Materialkunde geführt. Anfang der 90er Jahre begann er im Bereich eines damals noch neuen und rasch wachsenden Gebietes der Materialforschung - den nanokristallinen Materialien - eine sehr produktive und mit neuen Ansätzen arbeitenden Arbeitsgruppe aufzubauen. Eines der damals studierten Modellsysteme war nanokristallines CaF2. Ihm und seiner Arbeitsgruppe gelang es schon in dieser Zeit pionierhaft die erste quantitative Bestimmung des Volumenanteils der Grenzfächen in einem nanokristallinen Nichtmetall mit Hilfe der Festkörper-NMR.
International bekannt wurde Prof. Paul Heitjans weiterhin für seine Grundlagenforschungsresultate an Lithium und seinen Verbindungen, die er in großer Breite fast während seines gesamten Forscherlebens betrieben hat. Diese Arbeiten haben ihn von der Physik über die Chemie zur Materialwissenschaft geführt. Dies erfolgte bemerkenswerterweise in einer Zeit, als die enorme gegenwärtige Beachtung der Lithium-Ionenleiter als Funktionswerkstoffe im Hinblick auf die Anwendung in Batterien noch nicht absehbar war. Bei dem für diese Arbeiten zentralen materialwissenschaftlichen Thema „Mobilität von Li-Ionen in Festkörpern“, war er national und international jahrzehntelang führend. Diese Untersuchungen basierten auf detailliert mikrodynamisch Studien mit Hilfe des umfangreichen Methodenarsenals der Festkörper, auf dem er eine internationale Führungsrolle spielte.
Diese Situation schlug sich nieder in zahlreichen hochrangigen Publikationen und in großzügigen Drittmittelbewilligungen des BMBF (im Rahmen von Verbünden und Konsortien Universitäten-Industrie) sowie der DFG, angefangen von SFB bis hin zu einer DFG-Forschungsgruppe „Mobilität von Li-Ionen in Festkörpern“, die er initiierte und über die Pensionsgrenze hinaus bis 2018 als Sprecher leitete.
Er wurde 2016 mit der begehrten Niedersachsenprofessur ausgezeichnet. Die ihm besondere Möglichkeiten gab, zum Thema „Mobilität von Ionen in Festkörpern“ zu forschen. Seine diesbezüglichen Arbeiten werden insbesondere von zwei seiner über 40 Schüler fortgeführt von denen einer mit dem Adolf-Martens-Preis ausgezeichnet wurde.
Kennzeichnend für Prof. Heitjans ist auch, dass er sich immer als Brückenbauer zwischen Natur- und Ingenieurwissenschaften verstanden hat. In diesem Sinne hat er Ende der 90ger Jahre ein „Zentrum für Festkörperchemie und Neue Materialien (ZFM)“ an der Universität Hannover initiiert. In diesem ZFM-Zentrum kooperierten Arbeitsgruppen aus der Chemie, Physik, Mineralogie über ein breites Themenfeld, das sich von der Bodenkunde bis hin zur Kautschuktechnologie und Werkstoffkunde in den Themenkreisen „Modellsysteme“, Natürliche Feststoffe“ und „Neue Materialien“ erstreckt.
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