deepXscan GmbH
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Branche: Wissenschaftlicher Gerätebau
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Berufliche Position: CTO
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Gründungsjahr: 2021
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Beschäftigte: 10
Von der Wissenschaft zum Unternehmertun – Herr Zschech, was war/ist Ihre Vision und Motivation, dass Sie diesen Weg gegangen sind und das Unternehmen deepXscan gegründet haben?
Wir entwickeln und kommerzialisieren Röntgenmikroskope, die die Mikrostruktur von Materialien dreidimensional und zerstörungsfrei mit einer Auflösung im sub-Mikrometerbereich abbilden können, um neue Materialien schneller zu entwickeln und anzuwenden und um Mikrochips robuster zu machen. Das ist eine starke Motivation, denn neue Materialien – z.B. für nachhaltige Energietechnologien und für die Nanoelektronik - sind entscheidend für eine bessere Welt, oder wie es SPRIND-Chef Rafael Laguna de la Vera formuliert hat, „um die Welt wieder in Balance zu bekommen“. Dazu kommt eine ganz persönliche Motivation: Mein Herz schlägt höher, wenn ich aus Ideen neue Lösungen generieren kann, wenn ich Forschung in Physik oder Werkstoffwissenschaft zu Innovationen und zu neuen, marktfähigen Produkten führen kann. Das mache ich gerade mit einem hochmotivierten Team von Physikern, Ingenieuren und Informatikern. In der Vergangenheit haben Lichtmikroskopie und Elektronenmikroskopie zu disruptiven Innovationen geführt. Die relativ junge Röntgenmikroskopie hat ein mindestens so großes Potenzial, ich bin davon überzeugt, dass wir damit die Mikroelektronik, Energiespeicherung und -wandlung sowie Zellbiologie und medizinischer Diagnostik voranbringen werden.
Welche Schritte waren entscheidend, um Ihr Produkt von der Wissenschaft in die Industrie zu überführen?
Nach Unternehmensgründung waren erst einmal eine Reihe von Formalitäten zu erledigen, wir mussten Labor- und Büroräume finden, und – ganz wichtig – das Start-up Team zusammenstellen. Die SPRIND-Innovationsmanager haben uns am Anfang fachkundig beraten, und wir haben die Bundesagentur für Sprunginnovationen und die Wirtschaftsförderung der Stadt Dresden vom hohen Innovationspotenzial unserer Pläne überzeugen können und wir wurden für Projekte ausgewählt. Entscheidend für uns war, dass wir von Anfang an enge Partnerschaften mit Forschungseinrichtungen aufgebaut haben, hier seien Fraunhofer- und Max-Planck-Institute in Dresden beispielhaft genannt.
Welche Rolle spielt(e) Ihre Verbindung zur DGM im Laufe der Unternehmensgründung?
Die DGM ist seit mehr als drei Jahrzehnten meine „wissenschaftliche Heimat“. Zum 100-jährigen Jubiläum der DGM im Jahre 2019 habe ich – gemeinsam mit meinen damaligen Doktoranden Kristina Kutukova und Emre Topal – mit „Röntgenmikroskopie: 3D und zerstörungsfrei“ zu dem von Frank Mücklich und Oliver Schauerte organisierten Forum „Was kann Materialkunde leisten – zwischen Kontinuität und Sprunginnovation“ beigetragen. Zahlreiche Diskussionen mit DGM-Mitgliedern zum Potenzial der Röntgenmikroskopie für Werkstoffwissenschaft und -technik haben mich ermutigt, gemeinsam mit Norman Huber Anfang 2021 die deepXscan GmbH zu gründen. Diskussionen im Arbeitskreis Röntgentomographie der DGM, den ich über viele Jahre geleitet habe, haben mir das große Potenzial der Röntgenmikroskopie als neuartige Forschungsinfrastruktur für Materialwissenschaftlerinnen und Materialwissensschaftler verdeutlicht.
Welche persönlichen Kompetenzen braucht es, um erfolgreich eine Idee von der Wissenschaft bis in die industrielle Anwendung zu führen? Kann jede*r zum Unternehmer*in werden?
Zuerst muss man von einer Idee besessen sein und man muss an die Innovation glauben. Dazu benötigt man Ausdauer, Hartnäckigkeit und Resilienz, um sich bei Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen zu lassen. Das zeigt bereits, dass nicht jeder Unternehmer werden kann. Meine Erfahrung besagt, dass man die Idee nur mit einem starken Team, das für die Ziele des Unternehmens brennt, in ein marktfähiges Produkt überführen kann. Das Start-up Team von deepXscan ist ein solches – mit erstklassigen und hochmotivierten Experten, multidisziplinär und multikulturell.
Der Firmensitz von deepXscan ist in Dresden. Warum fiel die Entscheidung auf die sächsische Landeshauptstadt?
Wir haben den Firmensitz Dresden ganz bewusst gewählt. Dresden ist mit der Technischen Universität Dresden und zahlreichen, auf den Gebieten Physik, Chemie und Werkstoffwissenschaft tätigen außeruniversitären Einrichtungen ein hervorragender Standort für ein deepTech Start-up. Dazu kommt, dass Dresden das Zentrum der europäischen Mikroelektronik ist – jeder dritte Mikrochip in Europa wird in Dresden gefertigt - und wir haben enge Kontakte zur Halbleiterindustrie „vor Ort“. Nicht zuletzt ist Dresden nicht nur ein sich dynamisch entwickelnder HighTech- und Wissenschaftsstandort, Sachsen ist ein Land mit viel Kultur und einem breiten Freizeitangebot, a „place to live“.
Vielen Dank Herr Zschech, dass Sie sich Zeit für unser Interview genommen haben. Wir wünschen Ihnen und Ihrem Team alles Gute für die Zukunft.
Alle Bilder wurden mit freundlicher Genehmigung von deepXscan zur Veröffentlichung bereitgestellt.