Die DGM trauert um Prof. Dr. Dr. h.c. Markus Rettenmayr

Markus Rettenmayr ist am 7. Mai 2022 in Jena nach schwerer Krankheit viel zu früh verstorben.

Markus Rettenmayr stammte aus Schwäbisch Gmünd. Er hat an der Universität Stuttgart Metallkunde studiert mit dem Abschluss als Diplom-Ingenieur „Physikalische Metallkunde“ (1987). Nach einem Aufenthalt als Gastwissenschaftler an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne bei Michel Rappaz (1987 bis 1988), schloss er an der Universität Stuttgart bei Hans-Eckart Exner seine Promotion zum Thema „Numerisches Modell zur Beschreibung der Mikroseigerung in ternären Legierungen“ mit dem Abschluss als Dr. rer. nat. ab. Anschließend setzte er seine Forschung in den USA als Postdoc bei Martin E. Glicksman am Rensselaer Polytechnic Institute fort, bevor er an die TU Darmstadt wechselte, um erneut mit Hans-Eckart Exner zusammenzuarbeiten. An der TU Darmstadt wurde er im Jahr 2000 habilitiert mit seiner Arbeit zu „Evolution of Microstructure and Segregation during Liquid/Solid Phase Transitions“ und erhielt die Venia Legendi für Materialwissenschaft. Im Jahr 2004 nahm er einen Ruf der Friedrich-Schiller-Universität Jena an und übernahm als Universitätsprofessor die Professur für Metallische Werkstoffe. Als versierter Forscher beschäftigte er sich experimentell und theoretisch u.a. mit Erstarrungsprozessen, Phasenumwandlungen, Legierungsentwicklung und Oxidationsphänomenen. Als engagierter Hochschullehrer wurde er von den Studierenden geschätzt und gewürdigt. Sein aktiver Einsatz in der akademischen Selbstverwaltung ermöglichte im Jahr 2010 die Gründung des Otto-Schott-Instituts für Materialforschung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, dessen Gründungsdirektor er war. Einen Ruf als Universitätsprofessor an die Universität Karlsruhe und das Karlsruher Institut für Technologie lehnte er zu dieser Zeit ab und übernahm an der Universität Jena als Universitätsprofessor den Lehrstuhl für Metallische Werkstoffe. Zusätzlich übernahm er die verantwortungsvolle Aufgabe als Ombudsmann für gute Wissenschaftliche Praxis an der Universität Jena.

Für seine Arbeit als Wissenschaftler und Hochschullehrer wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Georg-Sachs-Preis der DGM, dem Roland-Mitsche-Preis, dem Lehrpreis der Studierenden der Physikalisch-Astronomischen Fakultät in Jena und der Ehrendoktorwürde der Universität Miskolc, Ungarn.

In der DGM hat er sich in unterschiedlichen Rollen eingebracht und unsere Gesellschaft durch großes Engagement bereichert. 2010 bis 2013 leitete er als Vorsitzender den Fachausschuss Materialographie der DGM. Er hat dieses wichtige Thema mit ruhiger Hand und konsequent vorangebracht. Insbesondere hat er sich für die Belange der Metallographinnen-Ausbildung eingesetzt und 2008 eine sehr erfolgreiche Metallographie-Tagung in Jena organisiert und durchgeführt.

Markus Rettenmayr war ein kreativer und produktiver Wissenschaftler, dem auch das Wohlergehen der Menschen in seinem Umfeld immer am Herze lag. Als scharfer Analytiker hat er sich lösungsorientiert und pragmatisch für das große Ganze eingesetzt.

Wenn Markus einen Raum betrat, wurde dieser größer und bunter. Wir vermissen ihn sehr.

Gerhard Schneider, Andreas Undisz, Stephanie Lippmann, Andreas Neidel, 27. Mai 2022

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