Beim DGM-Tag am 26. September 2022 in Darmstadt haben sich unsere Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde (DGM) im Rahmen der Präsidentschaftswahlen eindeutig entschieden: FÜR Frau Prof. Dr.-Ing. Birgit Skrotzki (BAM) und FÜR Prof. Dr. Martin Heilmaier. Beide treten zum Jahresbeginn 2023 ihre zweijährige Amtszeit an. Im Editorial des DGM-Newsletters Oktober war die zukünftige Präsidentin, Frau Skrotzki, im Kurz-Interview. In der Monatsausgabe November 2022 geht der Staffelstab an Herrn Heilmaier als neuer DGM-Präsident über. Der Wissenschaftler ist Professor am Institut für Angewandte Materialien - Werkstoffkunde (IAM-WK) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).
Herr Heilmaier, Sie haben sich für das Amt des DGM-Präsidenten aufstellen lassen. Die Wahlen zum DGM-Tag haben Ihre angehende Kandidatur bestätigt. Was ist Ihre Motivation?
Für mich als Werkstoffwissenschaftler, der in Erlangen ausgebildet wurde, ist die DGM schlicht und ergreifend meine „Heimat“ als Berufsverband. Ich bin seit vielen Jahren Mitglied und war bereits in verschiedenen Funktionen (Arbeitskreisleiter, Verantwortlicher für Nachwuchs, Preiskuratorium, etc.) für die DGM tätig. Daher war und ist die DGM für mich eine Herzensangelegenheit. Ich bin der Aufforderung, mich nach einigen Jahren wieder aktiv zu beteiligen, gerne nachgekommen.
Sind dieses auch Schwerpunktthemen, die Sie im Rahmen Ihres DGM-Präsidentschaftsamtes innerhalb der nächsten zwei Jahre verfolgen werden?
Nach mehr als zwei „schweren“ durch Corona überschatteten Jahren, ist es mir wichtig, dass die DGM wirtschaftlich weiter konsolidiert wird. Dies ist auch für die Geschäftsstelle eine nicht immer leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, wie volatil das Konferenz- und Fortbildungsgeschäft ist. Aus meiner Sicht sind wir insbesondere mit unseren Hybridkonferenzen auf einem guten und erfolgreichen Weg, der konsequent weitergegangen werden sollte.
Am 04. November 2022 diskutierten unsere Mitglieder während des Lunch-Talk zum Thema: „Was sind für die DGM wichtige Themen für die nächsten 5 Jahre“. Was sind Ihrer Meinung nach strategische Schwerpunkte für die DGM?
Aus meiner Sicht ist die DGM, wie bereits oben erwähnt, unser Berufsverband, der insbesondere für die Bedürfnisse seiner Mitglieder da sein sollte. Dazu zählt für mich, den Bekanntheitsgrad unseres Berufsbildes einschließlich der dazugehörigen Studiengänge in der Gesellschaft zu erhöhen. Dieses Ziel teilen wir im Übrigen mit allen Universitäten und Hochschulen, die solche Studiengänge besitzen.
Im Jahr 2010 waren Sie Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs an der TU Darmstadt. Die DGM und der Nachwuchs – Welche Perspektiven sehen Sie hier?
Der Titel meiner Vizepräsidentschaft von damals ist „Programm“ für die DGM von heute. Wie auch meiner Mitstreiterin in der präsidialen Doppelspitze der DGM, Frau Prof. Dr. Skrotzki, ist uns der wissenschaftliche Nachwuchs und dessen Förderung besonders wichtig. Leider ist die Zahl der Studierenden in MINT-Fächern allgemein derzeit rückläufig, speziell aber im Bereich MatWerk, der für die DGM besonders relevant ist. Um diesem Trend entgegenzuwirken, sehen wir in der Jung-DGM eine erfolgreiche Aktivität, die wir in unserer Präsidentschaft weiterhin fördern und unterstützen wollen, nicht nur um mehr junge Leute zu einer Mitwirkung in der DGM zu aktivieren, sondern sie auch auf dem Weg zu einer beruflichen Karriere zu unterstützen.
Ihre Vorgängerin, Frau Zimmermann, meinte, dass Sie auch persönlich am Amt der Präsidentin gewachsen ist. Welche persönlichen Herausforderungen gehen Sie an?
Diese Frage ist für mich einerseits leicht, andererseits schwierig zu beantworten, denn im universitären Bereich beispielsweise war ich schon fast alles, was man da sein kann, außer Präsident/Rektor. Auf der anderen Seite hilft mir in der nun anstehenden Präsidentschaft sicherlich auch meine damalige Berufserfahrung in der Grundstoffindustrie als leitender Mitarbeiter in der Entwicklung von Refraktärmetallen, denn die Tätigkeit bei der DGM ist schon deutlich stärker von wirtschaftlichen Aspekten geprägt.
Vielen Dank für das Interview, Herr Heilmaier.