Jobs mit Zukunft – Jung-DGM Augsburg zu Besuch bei der MT Aerospace AG

Studium oder Promotion sind schon so gut wie in der Tasche. Wie geht es nun beruflich weiter? In einer Nachwuchsveranstaltung der jDGM-Augsburg haben die Teilnehmenden berufliche Perspektiven in der Luft-und Raumfahrtbranche im Bereich von Leichtbau-Strukturen und Composite Materialien kennengelernt.

Am 26. Januar 2023 fand für 13 interessierte Studierende und Promovierende der jDGM-Augsburg eine Werksführung durch die MT Aerospace AG in Augsburg statt. Das mittelständische Unternehmen ist ein international führender Anbieter von Komponenten und Systemen für die Luft- und Raumfahrtindustrie bei Programmen wie der Ariane-5-Rakete, dem Galileo-Satelliten und dem Ariane-6-Raketenprogramm. Die Ingenieure und Ingenieurinnen der MT Aerospace stehen vor Fragen wie: „In welchen Größenordnungen muss man denken und produzieren, wenn das Endprodukt Treibstofftanks mit 5,4 Meter Durchmesser für ARIANE 6 sind?“  

Diese Raketen der ESA können bis zu 4,5 Tonnen Fracht in die Erdumlaufbahn transportieren. Da ein Start über hundert Millionen Dollar kostet, gibt es keine Toleranz für Materialversagen. Deshalb spielt die Materialentwicklung und Qualitätssicherung eine große Rolle. Hier konnten sich die Teilnehmenden zerstörende Prüfung anhand von Zug- und Schliffproben anschauen, sowie die Röntgenprüfung als Teil der Non-Destructive Inspection (NDI) eines 4 x 3 Meter Kuppel-Segmentes. Highlight war der Prüfbunker zum gezielten Bersten – 15 Meter Tiefe erlauben keine Höhenangst.

Doch wie fertigt man Bauteile dieser Größe? Konventionelles Biegen funktioniert nicht, wenn ein riesiges Blech eine Wanne werden muss. Dies geschieht mithilfe von Kugelstrahlumformen, während in Echtzeit Kamerasysteme den Ist-Zustand an das CAD-Modell abgleichen. Damit die hohen Anforderungen an mechanischer und chemischer Stabilität gewährleistet sind, werden diese Bauteile aus Hightech-Aluminiumlegierung oder Titan durch Rührreibschweißen auf einer automatisierten Schweißstraße gefügt. Am Ende werden diese dünnwandigen Tanks automatisch mit tiefgekühlten Prepreg-Fasern bewickelt.

Neben dem Hauptgeschäft konnten wir eine neue Sparte entdecken: Die Halle für Additive Fertigung, in der ein Team erforscht, wie Vorrichtungen und kleinere Bauteile komplett ohne Materialverlust durch u.a. Fräsen und Zerspanen gefertigt werden können. Das Besondere: Hier wird keine Plastik benutz, sondern die gleichen Raumfahrtlegierungen.
Mit der Exkursion zur MT Aerospace wollten wir uns als Nachwuchswissenschaftler*innen, welche Arbeitsbereiche sich in der Industrie eröffnen. Es gab viele tiefgehende Nachfragen zu Verfahren und Technik, welche die jeweiligen Mitarbeiter*innen gerne beantworteten. Einige von ihnen sind sogar selbst frische Absolvent*innen der Uni Augsburg gewesen.

Bericht von Samuel Griza für die jDGM-Augsburg. Samuel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der AG 'Chemie der Materialien und Ressourcen' am Institut für Materials Resource Management in Augsburg. Bis Ende Januar 2023 war er Masterstudent „Materials Science“ an der Universität Augsburg. 

Newsletter abonnieren

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie regelmäßig Informationen zum Thema Materialwissenschaft und Werkstofftechnik!

Nach der Anmeldung erhalten Sie von uns eine E-Mail mit einem Bestätigungslink.
Erst mit Anklicken dieses Links ist Ihre Anmeldung abgeschlossen.

Vernetzen Sie sich mit uns